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27.09.2022

Brüderle: „Pflege braucht mehr Aufmerksamkeit des Bundesgesundheitsministers“

Meurer: „Wir brauchen jetzt einen Energiekosten-Rettungsschirm“ / Mitgliederversammlung des bpa Arbeitgeberverbandes in Berlin

Auf der Mitgliederversammlung des bpa Arbeitgeberverbandes in Berlin betonten Präsident Rainer Brüderle und sein Stellvertreter bpa-Präsident Bernd Meurer die Bedeutung der privaten Pflege und forderten ein dringendes Handeln der Politik beim Thema Energiepreisen.

In seinem Rechenschaftsbericht dankte Rainer Brüderle den Unternehmerinnen und Unternehmen für ihr Engagement und ihre Investitionsbereitschaft. Mit rund 6.000 Mitgliedseinrichtungen und über 230.000 Beschäftigten sei der bpa Arbeitgeberverband Deutschlands größter Arbeitgeberverband in der privaten Sozialwirtschaft.: „Die Pflege bleibt ein attraktiver Markt, in der die Nachfrage nicht abnehmen wird. Sie als Unternehmerinnen und Unternehmer in der Altenpflege sind – und das hat nicht zuletzt die Pandemie gezeigt –, systemrelevant. Ohne professionelle pflegerische Versorgung würde die Gesellschaft, das Land bzw. die gesamte Wirtschaft zusammenbrechen. Die Pflege und vor allem diejenigen, die die Pflege organisieren, werden gebraucht. Deshalb würden wir uns auch mehr Aufmerksamkeit für die Pflege vom neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wünschen. In den ersten neun Monaten seiner Amtszeit war von ihm in Pflegefragen wenig zu vernehmen“, so Rainer Brüderle. 

„Die Inflation – auch getrieben von den explodierenden Energiepreisen – belastet in enormer Weise die Pflegeunternehmen sowie die von ihnen versorgten Pflegebedürftigen“, sagte bpa-Präsident Bernd Meurer in seinem Redebeitrag. „Deshalb brauchen wir schnell einen Energiekosten-Rettungsschirm für die Pflege. Dabei sollen die nachweisbaren Mehrbelastungen der Einrichtungen erstattet werden. Der von Minister Lauterbach vorgeschlagene bürokratische Weg über das Wohngeld ist ein Irrweg. Schneller und einfacher geht es, wenn die Unternehmen direkt entlastet werden können. Es ist jetzt an der Zeit, zu handeln, denn lange können viele ohnehin durch die Corona-Pandemie schwer gebeutelten Unternehmerinnen und Unternehmer in der Pflege nicht mehr durchhalten“, so Meurer.

In seinen Ausführungen zum Thema „Inflation: Warum und wohin steigen die Preise“ betonte der Ökonom Professor Dr. Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim, dass es eine große Uneinigkeit unter den Experten über den weiteren Inflationsverlauf gäbe. „Die Faktoren, von denen die weitere Preisentwicklung abhängt, sind vielschichtig. Es besteht die Gefahr, dass es zu einem Regimewechsel kommt, von einem Niedriginflationsregime hin zu einem Hochinflationsregime, in dem sich höhere Inflationsraten verselbständigen und dauerhaft etablieren. Auch eine Stagflation und eine langfristige Wachstumsschwäche sind nicht ausgeschlossen. Für die Pflegeeinrichtungen kommt es jetzt existenziell darauf an, dass schnell und unbürokratisch gehandelt wird, um so auf die aktuellen Entwicklungen angemessen reagieren zu können“, so Beck. 

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